2010 Erinnerungen, Prof. Peter Fuchs
Diese Erinnerungen sind ein Dank von Prof. Peter Fuchs an die jahrelange Freundschaft mit Ludwig Rumpelhardt. März 2010
Ludwig Rumpelhardt
Maler, Zeichner, Holzschneider, Keramikkünstler
1911 – 2010
Erinnerungen
Die unzähligen handgedruckten und handkolorierten Holzschnitte und die in mehr als 50 Jahren an Freunde regelmäßig verschickten, nach dem Druck meist handkolorierten Holzschnitte zu Weihnachten und Neujahr, auch die von ihm selbst kolorierte eigne Todesanzeige und die vielen Zeichnungen, Tempra-Oel- und Aquarellbilder, sowie die keramischen Arbeiten sind eindrucksvolle Zeugnisse einer künstlerischen und handwerklichen Meisterschaft.
In jeder Technik werden die künstlerischen Gestaltungen farblich und formal bis in jedes kleinste Detail sorgfältig geplant und durchgestaltet. Nichts ist Zufall. So entsteht bei jedem Werk immer der Eindruck eines harmonisch Ganzen.
Der Holzstock, der Andruck und die Endfassung des Holzschnitts zum Jahresende 2002
Der Holzstock hat die Größe 6x6cm.
Die Schrift A.D. hat Ludwig in ein gesondertes Holzstück geschnitten, das vom Drucker unter die Blume montiert wurde. Den fehlenden Punkt hinter dem D im Druck und seine Signatur hat Ludwig Rumpelhardt bei der Kolorierung ergänzt.
Ludwig Rumpelhardt zeigt mir mehrmals, wie er seine Handabzüge vom Stock „druckt“.
Zuerst wird die Druckerfarbe mit einer Gummiwalze gleichmäßig auf einer Glasscheibe verteilt, bis die Walze ausreichend eingefärbt ist.
Der Holzblock liegt bereit. Er wird jetzt eingefärbt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Farbe aufgetragen wird. Der Holzstock soll gleichmäßig glänzen.
Nun wird dünnes Japanpapier aufgelegt und das „Drucken“ beginnt. Mit der Rückseite eines Löffels wird jede Stelle so lange mit Druck gerieben, bis man sieht, dass jeder Schnitt abgedruckt ist. Dabei muss man darauf achten, dass das Papier nicht durchgerieben wird. Nach einem Teilabzug wird geprüft, ob der Druck gelungen ist.
Hausmusik
Jeder „Druck“ ist ein Unikat.
Bleistiftstudie des Cellospielers aus dem Skizzenbuch (rechts unten im Bild)
Viele Skizzen und Bilder, die nach und bei Ferienaufenthalten entstanden, hat Ludwig Rumpelhardt zu Hause in Holz geschnitten. Ein Beispiel sind die drei Bilder einer Ansicht von Assisi.
Die aquarellierte Zeichnung (43x25cm)
Das in den Holzstock geschnittene Motiv (33,2x23cm)
Der vom Stock gedruckte Handabzug
Keramische Arbeiten
Der „Sonnengesang des Hl. Franziskus“ im Eingangsbereich unseres Hauses,
der „Erzengel Michael“ und „Die Schöpfung“ im Treppenhaus der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe, zeigen die tiefe Verankerung von Ludwig Rumpelhardt im abendländisch-christlichen Glauben und Denken.
Blumen, Tiere, der Mensch, Wolken, Landschaften, Bauwerke – vor allem das Freiburger Münster – sowie die Elemente Feuer, Wasser und Wind sind zentrale Themen in all seinen künstlerischen Gestaltungen.
Der Weg auf dem Aquarell – nahe bei der ehemaligen Wohnung – führt von Rheinstetten nach Durmersheim. Dieser Weg war nicht nur der Besuchsweg für Ludwig und seine Frau Rosebert zu uns, die beiden gingen diesen Weg bis ins hohe Alter immer wieder zu allen Tages- und Jahreszeiten.
Wege sind auf vielen Zeichnungen und Aquarellen ein beliebtes Motiv von Ludwig Rumpelhardt. Auf der Todesanzeige ist der „Weg zum Licht“ ein Zeugnis für Ludwigs Glauben an ein Leben nach dem Tod, das auch in der in Holz geschnittenen Aussage zum Ausdruck kommt
Diese Erinnerungen sind ein Dank von Prof. Peter Fuchs an die jahrelange Freundschaft mit Ludwig Rumpelhardt. März 2010
* Autor, Fotos Prof. Peter Fuchs, Abschrift oc, Feb. 2018