Zeitungsartikel Natur und Schöpfung, 1991

Natur und Schöpfung

Badische Neuste Nachrichten, 11. November 1991, Autor Ulrich Krawutschke

Dritte Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“
Natur und Schöpfung als überwältigendes Erlebnis
Werke des Mörscher Bürgers Ludwig Rumpelhardt bis 24. November zu sehen / Schaffensschub im Alter

So unterschiedlich die drei Persönlichkeiten sind, so haben sie doch eines gemeinsam – eine Verbindung zu Rheinstetten. Dies war wohl auch mit ein Grund, warum sie ausgewählt wurde, die ersten drei Ausstellungen der, „Galerie im Rathaus“ in Rheinstetten zu gestalten. Emil Wachter, der gebürtige Neuburgweierer, hatte den Anfang gemacht, es folgte Wolfgang Schwartz im Jahr danach, er war Kunstlehrer in der Gemeinde und nun, wieder ein Jahr später, ist es Ludwig Rumpelhardt, der in Mörsch lebt. Eine Ausstellung pro Jahr, die das Rheinstettener Rathaus in Mörsch in den Mittelpunkt der Kunstszene rückt, wie Bürgermeister Kurt Roth bei der Eröffnung der Ausstellung mit Graphiken und Malereien von Ludwig Rumpelhardt sagte. Roth, der betonte, dass im Zentrum der Bemühungen die Freude an der Kunst, an einem schönen Bild und guter Musik stehen soll, dankte, insbesondere den Gemeinderäten Josef Spörl und Hermann Heil, die wesentlich am Zustandekommen der Kunstreihe beteiligt waren und dem Ettlinger Museumsleiter Hanno Hafner und seinen Mitarbeitern, die ihr „knowhow“ in die Gestaltung der Ausstellungen eingebracht haben.
Prof. Dr. Walter Schiemenz, der die Laudatio zur Ausstellung hielt, zitierte Fontane, der einmal seinen Respekt vor dem Gegebenen, aber auch vor dem Werdenden ausgedrückt hat, weil das Werdende bald das Gegebene sei. In der Kunst, so Schiemenz, habe daher beides Platz. Bei Ludwig Rumpelhardts Bildern dominiere das Gegebene, das Beständige. In kurzen Worten umriss er den Lebenslauf des Künstlers, der in Heidelberg geboren wurde und an der Kunstakademie in Karlsruhe studierte. Ein Schwerpunkt seines Studiums und auch des späteren künstlerischen Schaffens war der Holzschnitt, den er bei Josua Leander Gampp, der die Meisterwerkstätte Holzschnitt und Buchillustration leitete, erlernte. Bis zu seiner Pensionierung war Ludwig Rumpelhardt als Kunsterzieher an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe tätig. Danach, so Schiemenz, „erlebte er einen Schaffensschub, es muss eine paradiesische Zeit sein“.
In den Bildern Ludwig Rumpelhardts, in der Ausstellung überwiegen Landschaften, Blumenstillleben, religiöse Motive und nur in kleinerem Umfang Holzschnitte, sei stets eine positive Grundstimmung zu entdecken. Der Künstler suche die Schönheit der Natur dort, wo sie sich anbiete, empfinde die Natur und die Schöpfung aus religiöser Grundmotivation heraus als „überwältigend“.
Von der Technik her haben die Werke, gleich ob Graphik oder Aquarell eine klare Kontur, Tiefenraum, eine harmonische Bildkomposition und, geschickt eingesetzte Licht- und Schatteneffekte. Bei den Motiven sei oft der Blick auf das eher Unscheinbare, beispielsweise ein Stück Weg, gerichtet. Für Ludwig Rumpelhardt bleibe die Schönheit ein Grundprinzip, betonte Prof. Schiemenz.
Der Künstler selbst bedankte sich in bewegten Worten bei allen, die zum Zustandekommen der Ausstellung beigetragen haben, ebenso bei Veronika Fuchs, die die Ausstellungseröffnung auf der Querflöte musikalisch gestaltete.
Die Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ in Mörsch ist bis 24. November zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, montags bis donnerstags auch von 14 bis 17 Uhr, samstags von 16 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
* Autor Ulrich Krawutschke, Abschrift oc, Feb. 2018

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LUDWIG RUMPELHARDT zeigt Graphiken und Malereien in der Ausstellung der „Galerie im Rathaus“ in Mörsch.
* Foto Reporta

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