Laudatio Prof. Dr. Walter Schiementz

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Laudatio von Prof. Dr. Walter Schiementz

im Rathaus Rheinstetten–Mörsch am 8.11.1991

Prof. Dr. Schiementz beginnt mit Gedanken von Theodor Fontane über den stillen Wert der traditionellen und der avantgardistischen kulturellen Äußerungen des Menschen.
Fontane sagt: „Ich respektiere das Gegebene, das Bewährte, daneben aber auch das Werdende, denn dieses Werdende wird über kurz oder lang ebenfalls ein Gegebenes sein. Das gilt auch für das weite Feld der Bildenden Kunst, denn beides hat dort seinen jeweils begründeten Platz, das Gegebene, das bereits Beständige wie das Revolutionäre, Avantgardistische, das Werdende, obwohl es in der schnelllebigen Zeit, kaum ist es geboren, bereits wieder zum Gegebenen zählt. Moderne, Postmoderne, Postpostmoderne, es gibt unzählige Richtungen und Möglichkeiten und das ist die Fülle des Lebens.“

Auch L.R. gehört zu einer dieser Möglichkeiten. Seine Bilder gehören zum Gegebenen, Beständigen, Gesicherten.

Besonders prägend war für L.R. die Meisterklasse bei Josua Leander Gampp, der die Leitung des Holzschnittes und der Grafik an der Kunstakademie in Karlsruhe hatte. L.R. war dort Meisterschüler. Sein Studium bei ihm bewirkte, dass der Holzschnitt zu seinem bevorzugten künstlerischen Ausdrucksfeld wurde. Heute aber überwiegt die Malerei, zumindest quantitativ.

Die Beschäftigung mit dem Holzschnitt hat auch ihre Auswirkung auf seine Malerei und Zeichnungen gehabt, sowohl auf die formale als auch auf die inhaltliche Seite.

Nach dem Studium und der für seine Generation unausweichlichen Seite des Krieges und der Gefangenschaft erhielt er bereits 1945 einen Lehrauftrag an der heutigen Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe, der damaligen Lehrerbildungsanstalt.

Viele Generationen von Kunsterziehern wurden von ihm kunstwissenschaftlich und didaktisch betreut. Er war für die Studierenden jederzeit ansprechbar. Sie schätzten seine Menschlichkeit, seine Anteilnahme und seine fachliche Kompetenz.

Nach Beginn seines Ruhestandes, frei von Terminen und gesundheitlich fit, erfuhr er einen Schaffensschub, der ungeteilte Bewunderung verdient. Die Mehrzahl seiner Bilder stammt aus dieser Zeit.

Bei der Besichtigung vermitteln seine Werke als Ersteindruck eine durchgängig positive, lebensbejahende Grundstimmung.

Trotz des z.B. als Landschaftsmalerei positiv vermittelten Naturbildes sind L.R. aus dem eigenen privaten Leben die Gefahren des Lebens keineswegs fremd (Krieg, Gefangenschaft). Er verdrängt auch diese Teile nicht, indem er malend, zeichnend und Holz schneidend ein Refugium schafft, ein Surrogat für die negativen Seiten des Lebens, abseits der unerfreulichen Ereignisse, die in der Welt stattfinden, auch abseits der vernichtenden Eingriffe des Menschen in die Natur, die ja sein Hauptthema in seinen Bildern darstellt.

Er verweist nicht auf eine Natur, die von den Menschen zuhauf geschlagen, zerstört wird und auf die Wunden und Folgen, die daraus entstehen können. Das wäre ein Weg künstlerischer Gestaltung. Er sucht einen anderen ihm gemäßen Weg. Er sucht die Schönheit der Natur dort, wo sie sich ihm noch anbietet.
Rumpelhardt sagt dazu: „Ich empfinde die Natur, die Schöpfung auch im Kleinen oft so überwältigend, dass mir fast der Atem wegbleibt, wenn ich z.B. durch eine sommerliche Blumenwiese gehe“.

Hierzu ein ähnliches Zitat von Ernst Ludwig Kirchner: „Das große Geheimnis, das hinter allen Vorgängen und Dingen der Umwelt steht, wird manchmal schemenhaft sichtbar oder fühlbar, wenn wir in einer Landschaft stehen oder wenn Blumen oder Gegenstände plötzlich zu uns sprechen.“

Rumpelhardt stellt in seinen Werken Landschaften der näheren Umgebung dar:
Rheinauen, Seen, Biotope, von der Landschaft eingebettete Dörfer, den sich im Tagesverlauf ständig verändernden Himmel, einen Weg, der realistisch ins Bild führt und den Raum erschließt, aber uns auch gleichzeitig in seine Welt und Gedanken einführen will. Er zeigt uns seine Liebe zum Detail z.B. in den Architekturdarstellungen des Freiburger Münsters. Bildtypisch für ihn sind die klaren Konturen, die zeichnerische Durcharbeitung der Bildmotive, eine nach Licht und Schatten modulierte Plastizität, die Illusion von Tiefenraum durch lineare und farbliche Perspektiven und eine nach ästhetischen Gesichtspunkten bewusst angestrebte Bildkomposition.

Schon im Studium beschäftigte ihn die Frage wie die stilistisch unterschiedlichen Aussagen wie z.B. die eines Holzschnittes oder einer Malerei miteinander vereinbar seien. Das ist ein außerordentlich schwieriges Problem auch für Ludwig Rumpelhardt, und er hat sich sein ganzes Leben lang damit beschäftigt. Das eine ist eine sehr harte auf Linien bedachte Arbeit, das andere legt auf das Malerische Wert. Dieses Problem gibt es für jeden Holz schneidenden Maler und für jeden malenden Holzschneider.

Seine künstlerische Hinwendung zur Natur weist auf das Unscheinbare. Ein Stück Weg, Gräser, Sträucher, Wolkenbildung über einem sehr schmalen Landschaftsstreifen, ein Baum, Kletterpflanzen, die sich an einer Naturmauer emporranken usw. Er zeigt die Schönheit der Natur, das Detail im Kleinen wie schon Dürer und Hans Thoma.

Der Holzstock ist für Rumpelhardt lediglich nur der materielle Träger. Er bezieht nicht die Maserung des Holzes mit ein wie Kirchner oder Grieshaber. Der Holzstock allein ist der materielle Träger seiner Bildabsicht. Er unterwirft diesen Träger seinem Formbild, lässt nichts anderes zu. Es ist nicht seine Intension, dass das Typische von dieser Art Holz im Druck eine Rolle spielt. Das ist nicht seine Art. Es gibt also verschieden grundsätzliche Weisen von Holzschnitt. Die Folgen sind klare Konturen, die Hervorhebung des Wesentlichen und feinste Detailtreue. Dazu braucht man ein gutes Auge, ein Höchstmaß an Konzentration, um so ein Stück Holz zu umreißen, zu differenzieren und zu schneiden. Dazu gehört eine starke physische Kraft.

Häufig sind Reiseskizzen und Aquarelle Anlass für seine Thematik, Anlass für einen Schnitt. In der Ausstellung sind zwei Rahmen mit Neujahrsblättern zu sehen. Hier zitiert der Künstler Bedeutungsinhalte und Sinnzusammenhänge aus der kirchlichen Chronografie. Die Sanduhr, die Sonnenuhr als Sinnbilder des Vergänglichkeitsgedanken, der einem beim Jahreswechsel überkommt, das aufgeschlagene Buch, das für das Buch des Lebens steht. Häufig stellt er eine Rose dar mit ihrer vielschichtigen Bedeutung, auch als Sinnbild der irdischen Liebe. Auch das Fenster ist ein Thema als symbolhafte Möglichkeit, den Blick auf das Kommende zu werfen, auf das Ungewisse, was das Jahr bringt. Und immer wieder das einfallende Licht! Es spielt immer eine große Rolle, weil es das Hell-Dunkel des Holzschnittes ermöglicht, Das ist die technische, praktische Seite. Auf der anderen Seite bedeutet das einfallende Licht das Unrealistischste, Unwirklichste, was die Schöpfung zu bieten hat. Das Licht ist immateriell. Für einen Immaterialisten wird Licht schon früh zum Sinnbild des Geistigen und letztendlich zum Symbol des Göttlichen. Rumpelhardt ist die Chronografie der mittelalterlichen Lichtmystik bekannt. Unterstützt wird das Bild der Neujahrskarten überall durch das Wort.

Die Vertreter der klassischen Moderne haben aus ihrer Kunst das, was man Schönheit nennt, ausgeklammert aus unterschiedlichen und durchaus zwingenden Gründen. Für Ludwig Rumpelhardt bleibt Schönheit immer ein Schlüsselbegriff. Für ihn gilt, was selbst ein kubistisch ausgerichteter Maler wie Hermann Albert für sich in Anspruch nimmt angesichts eines herrlichen Sonnenuntergangs in der Toskana. Er stellt sich die große Gewissensfrage, ob er als kubistischer Maler es sich überhaupt leisten könne eine Sonnenuntergang so etwas Schönes zu malen. Seine Antwort war: „Warum eigentlich nicht“? Er hat ihn gemalt. So ähnlich gilt es für Rumpelhardt. Für ihn sind die Schönheiten der Natur nicht nur ästhetisches Erleben, sondern mehr.

Der Laudator schließt mit dem Wunsch, dass dem Betrachter der Aquarelle, der Holzschnitte und Temperagemälden ein Stück von dem Lebensoptimismus entgegenfließt, der aus den Bildern kommt.

Rumpelhardt meint abschließend

Wenn es mir gelingt, Ihnen mit meiner Arbeit eine Freude zu machen, dann ist es für mich die große Freude.

Rumpelhardt über Professor Gampp

Ein einmalig vorbildlich feiner Mensch, ein ausgezeichneter Lehrer, ein väterlicher Freund, dem ich viel zu verdanken habe.

* Laudatio Prof. Dr. Walter Schiementz, im Rathaus Rheinstetten–Mörsch am 8.11.1991

Zeitungsartikel Schaffen im Gegenständlichen, 1991

„Galerie im Rathaus“ in Mörsch

Ein Schaffen im Gegenständlichen

Malereien und Graphiken von Professor Ludwig Rumpelhardt zu sehen

Mit einer weiteren Ausstellung präsentiert sich jetzt die „Galerie im Rathaus“ in Mörsch und wieder ist es ein Rheinstettener Bürger, der hier seine Werke, Graphiken und Malereien zeigt: Professor Ludwig Rumpelhardt, der in Mörsch lebt.
Der Holzschnitt steht bei Prof. Rumpelhardt im Mittelpunkt seines Schaffens und war es auch schon während des Studiums in den 30er Jahren an der Kunstakademie Karlsruhe, wo unter anderem Josua Leander Gampp sein Lehrer war. Von 1945, nach Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft, bis zu seiner Pensionierung war Ludwig Rumpelhardt als Kunsterzieher an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe tätig. Ludwig Rumpelhardt hat noch immer Freude an der Arbeit und stellt den Holzschnitt als klarste künstlerische Technik heraus. Seine Motive sind Impressionen von Landschaften und Natur, aber auch religiöse Themen, wie bei den „Franziskusblättern“. Immer aber bewegt sich der Künstler im Gegenständlichen. Die Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ wird am Freitag, 8. November, um 19 Uhr im Bürgersaal im Rathaus Mörsch eröffnet und läuft dann bis zum 24. November. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Kurt Roth wird Prof. Dr. Walter Schimentz eine Laudatio auf den Künstler und sein Werk halten. Veronika Fuchs wird die Vernissage musikalisch auf der Querflöte begleiten.
Öffnungszeiten der „Galerie im Rathaus“ sind Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr, Montag bis Donnerstag auch 14 bis 17 Uhr, samstags von 16 bis 18 Uhr und an Sonn-und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
* Autor krk, Abschrift oc, Feb. 2018

Die Orgel, Mörscher Pfarrkirche St. Ulrich

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Die Orgel, Mörscher Pfarrkirche St. Ulrich

Orgel-Geschichte, St. Ulrich, Rheinstetten-Mörsch; 1986

Ende 1982 beginnen Planung und Bau der Sandtnerorgel der Orgelbau-Firma H. Sandtner.

Endlich erhält der große Kirchenraum ein in der Klangfülle und Klangreinheit angemessenes Instrument, das sich in seiner künstlerischen Gestaltung harmonisch in den Raum einfügt und in seiner hervorragenden handwerklichen Ausführung Gewähr für die Haltbarkeit über ein Jahrhundert bietet.
* Dr. Rudolf Schmerbeck, Die Orgeln der Mörscher Pfarrkirche St. Ulrich

Die Sandtnerorgel misst 9,2 Meter in der Höhe und 8,1 Meter in seiner Breite.

Dem Betrachter zeigt sich die neue Orgel mit ihrem imposanten, jedoch wohlproportionierten und farblich fein abgestimmten Prospekt, dessen Gliederung im Formengespräch mit dem Kirchenraum steht.

Sämtliche Teile des Instruments wurden in traditioneller Bauweise unter Ausschluss fabrikmäßig hergestellter Teile in der Werkstatt H. Sandtner in 10.000 Arbeitsstunden und mit 34 qualifizierten Mitarbeitern gefertigt.
Grundlage für die Vielfalt der Klangcharaktere in den Registerfamilien der Principale, Flöten, Streicher und Rohrwerke, sind die Bauformen der Pfeifen und die Anwendung verschiedenster geeigneter Materialien.

Die Sandtnerorgel verfügt über 39 Register und einen Zimbelstern. Es sind gesamt 2773 Pfeifen in den Bauformen zylindrisch, konisch, teilgedeckt, gedeckt, quadratisch, rechteckig (jeweils eng und weit) verbaut in den Materialien

  • 10 Pfeifen aus Zink,
  • 2484 Pfeifen aus Zinnlegierungen (Zinnanteil 30% bis 75%),
  • 279 Pfeifen aus Hölzern, wie Fichte, Kiefer, Birne, Ahorn und Eiche, etc.

Die größte Pfeife misst ca. 5 Meter, die kleinste ca. 5 Millimeter.

Es ist die Kunst des Intonateurs, jeder einzelnen Pfeife ihren spezifischen Klangcharakter zu geben und das Instrument einheitlich und geschlossen erklingen zu lassen.

* aus Die Ulrichs-Orgel in Mörsch, Hubert Sandtner, Orgelbaumeister

Professor Ludwig Rumpelhardt zeichnet sich beim Bau der Sandtnerorgel für die Entwürfe der farblichen Fassung und der Schleierbretter verantwortlich. Gemeinsam mit Bauleiter J. Gerstner, Firma G. Seiler und Mitarbeitern werden die Schleierbretter in Handarbeit gefertigt.

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J. Gerstner u. Prof. L. Rumpelhardt

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J. Gerstner u. Prof. L. Rumpelhardt

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Die Sandtnerorgel in der Mörscher Pfarrkirche St. Ulrich

Am Bau der Orgel beteiligte Personen und Firmen

Wir schließen uns gerne dem herzlichen Dank und großem Lob der Autoren an.

Orgelbau

Firma H. Sandtner, Dillingen an der Donau

Intonation

W. Stöcker, A. Drost

Bauleitung

J. Gerstner, Rheinstetten-Mörsch

Entwurf der farblichen Fassung und der Schleierbretter

Prof. L. Rumpelhardt, Rheinstetten-Mörsch

Herstellung der Schleierbretter

J. Gerstner u. Prof. L. Rumpelhardt

Werkstatt

Firma G. Seiler, Rheinstetten-Mörsch

Fotografische Dokumentation

F. Gerstner, J. Gerstner, Rheinstetten-Mörsch

Diverse Arbeiten

Freiwillige Helfer aus der Pfarrgemeinde

* aus Orgel-Geschichte, St. Ulrich, Rheinstetten-Mörsch; 1986, Herausgeber Unbekannt, S.24

Weitere Informationen

* Autoren Dr. Rudolf Schmerbeck, Hubert Sandtner, 1986
* Foto F. Gerstner, J. Gerstner · Text Michael Freitag, oc, August 2019

Werke von Ludwig Rumpelhardt mit dem Thema Mörsch, finden sie in

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Zeitungsartikel Natur und Schöpfung, 1991

Natur und Schöpfung

Badische Neuste Nachrichten, 11. November 1991, Autor Ulrich Krawutschke

Dritte Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“
Natur und Schöpfung als überwältigendes Erlebnis
Werke des Mörscher Bürgers Ludwig Rumpelhardt bis 24. November zu sehen / Schaffensschub im Alter

So unterschiedlich die drei Persönlichkeiten sind, so haben sie doch eines gemeinsam – eine Verbindung zu Rheinstetten. Dies war wohl auch mit ein Grund, warum sie ausgewählt wurde, die ersten drei Ausstellungen der, „Galerie im Rathaus“ in Rheinstetten zu gestalten. Emil Wachter, der gebürtige Neuburgweierer, hatte den Anfang gemacht, es folgte Wolfgang Schwartz im Jahr danach, er war Kunstlehrer in der Gemeinde und nun, wieder ein Jahr später, ist es Ludwig Rumpelhardt, der in Mörsch lebt. Eine Ausstellung pro Jahr, die das Rheinstettener Rathaus in Mörsch in den Mittelpunkt der Kunstszene rückt, wie Bürgermeister Kurt Roth bei der Eröffnung der Ausstellung mit Graphiken und Malereien von Ludwig Rumpelhardt sagte. Roth, der betonte, dass im Zentrum der Bemühungen die Freude an der Kunst, an einem schönen Bild und guter Musik stehen soll, dankte, insbesondere den Gemeinderäten Josef Spörl und Hermann Heil, die wesentlich am Zustandekommen der Kunstreihe beteiligt waren und dem Ettlinger Museumsleiter Hanno Hafner und seinen Mitarbeitern, die ihr „knowhow“ in die Gestaltung der Ausstellungen eingebracht haben.
Prof. Dr. Walter Schiemenz, der die Laudatio zur Ausstellung hielt, zitierte Fontane, der einmal seinen Respekt vor dem Gegebenen, aber auch vor dem Werdenden ausgedrückt hat, weil das Werdende bald das Gegebene sei. In der Kunst, so Schiemenz, habe daher beides Platz. Bei Ludwig Rumpelhardts Bildern dominiere das Gegebene, das Beständige. In kurzen Worten umriss er den Lebenslauf des Künstlers, der in Heidelberg geboren wurde und an der Kunstakademie in Karlsruhe studierte. Ein Schwerpunkt seines Studiums und auch des späteren künstlerischen Schaffens war der Holzschnitt, den er bei Josua Leander Gampp, der die Meisterwerkstätte Holzschnitt und Buchillustration leitete, erlernte. Bis zu seiner Pensionierung war Ludwig Rumpelhardt als Kunsterzieher an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe tätig. Danach, so Schiemenz, „erlebte er einen Schaffensschub, es muss eine paradiesische Zeit sein“.
In den Bildern Ludwig Rumpelhardts, in der Ausstellung überwiegen Landschaften, Blumenstillleben, religiöse Motive und nur in kleinerem Umfang Holzschnitte, sei stets eine positive Grundstimmung zu entdecken. Der Künstler suche die Schönheit der Natur dort, wo sie sich anbiete, empfinde die Natur und die Schöpfung aus religiöser Grundmotivation heraus als „überwältigend“.
Von der Technik her haben die Werke, gleich ob Graphik oder Aquarell eine klare Kontur, Tiefenraum, eine harmonische Bildkomposition und, geschickt eingesetzte Licht- und Schatteneffekte. Bei den Motiven sei oft der Blick auf das eher Unscheinbare, beispielsweise ein Stück Weg, gerichtet. Für Ludwig Rumpelhardt bleibe die Schönheit ein Grundprinzip, betonte Prof. Schiemenz.
Der Künstler selbst bedankte sich in bewegten Worten bei allen, die zum Zustandekommen der Ausstellung beigetragen haben, ebenso bei Veronika Fuchs, die die Ausstellungseröffnung auf der Querflöte musikalisch gestaltete.
Die Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ in Mörsch ist bis 24. November zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, montags bis donnerstags auch von 14 bis 17 Uhr, samstags von 16 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
* Autor Ulrich Krawutschke, Abschrift oc, Feb. 2018

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LUDWIG RUMPELHARDT zeigt Graphiken und Malereien in der Ausstellung der „Galerie im Rathaus“ in Mörsch.
* Foto Reporta