Zitat Prof. J. L. Gampp, 1964

Es ist eine, klare, schöne und warme Menschlichkeit die aus Rumpelhardt u. seinen Arbeiten uns entgegenkommt.
Die Stärke liegt hier auf dem Gebiet des Holzschnittes, den L.R. überragend beherrscht u. mit dem er Beachtliches schuf.
* Prof. Josua Leander Gampp, in Gutachten an den Senat der Pädagogischen Hochschule (P.H.) Karlsruhe, 26. Okt. 1964

Zeitungsartikel Bad. Neuste Nachrichten, 1981

In der Nachfolge von J. L. Gampp

Ludwig Rumpelhardts Malerei und Graphik in Ettlingen

Josua Leander Gampp hatte zu seiner Zeit den Mut zu einer späten Romantik. Er bekannte sich zu den liebenswerten kleinen Dingen der Schöpfung, hinter denen er die Größe des Schöpfers ahnen ließ. Mit seinen Holzschnitten bereicherte er die Kunst um Gemütswerte, die durch die Jugendbewegung eine neue Dimension erfahren hatten. In Ludwig Rumpelhardt, der in den dreißiger Jahren der von Gampp geleiteten Werkstätte Graphik, Holzschnitt und Buchillustration der Karlsruher Kunstakademie als Meisterschüler angehörte, fand er einen begabten Jünger in der Kunst des Holzschnitts. Diese Technik, in Deutschland entstanden, ist fähig, auch zarten, intimen Dingen kraftvollen Ausdruck zu geben. Seit den Jahren seiner Ausbildung, die bei Prof. Georg Siebert in der Zeichenklasse und bei Hermann Goebel in der Malerei begann, nahm der Holzschnitt bis heute die zentrale Stellung im Schaffen Rumpelhardts ein. Das spiegelt sich deutlich in der Ausstellung in Ettlingen, zu deren Eröffnung überraschend zahlreiche Kunstfreunde erschienen waren, besonders aus Karlsruhe, wo der Künstler seit 1945 Jahrzehnte lang als Kunsterzieher an der Pädagogischen Hochschule tätig war.
Der erste Eindruck in der Ausstellung ist der einer soliden handwerklichen Fertigkeit und Sicherheit, die bei dieser Technik unabdingbar ist, weil ein Fehlschnitt des Messers nicht mehr korrigierbar ist. Gleich beim Eingang fesseln den Besucher Motive der Gotik aus der Figurenwelt des Freiburger Münsters oder Szenen aus Leben und Legende des heiligen Franz. Der Charakter des dynamischen Gegeneinander von Hell und Dunkel wird durch die Kolorierung, die man häufig findet, nicht aufgehoben, eher gesteigert.
Die Vorzeichnungen zu den „Christrosen“ machen dem Betrachter den künstlerischen Werdegang durchschaubar. Zu welcher Ausdruckskraft der Empfindung in Händen, Gebärden und Physiognomie der Holzschnitt fähig ist, wird an Blättern wie „Hausmusik“ und „Besinnlichkeit“ ersichtlich, besonders eindrucksvoll in den über Jahrzehnte hin mit immer neuen schöpferischen Einfällen geschaffenen Weihnachts- und Neujahrsblättern, Ausdruck einer sehr persönlichen Vertrautheit mit dem Festgeheimnis. Künstlerisch bedeutsam der „Weihnachtsstern“, der mit seinen rhythmisch bewegten Kreisen und wellenhaften Strahlungen nicht abstrakt wirkt, sondern als Frucht einer hohen Spiritualität. Ähnlich das Blatt „Zeit ist Gnade“ (1981).
Der Holzschnitt bleibt so sehr künstlerische Domäne Rumpfelhardts, dass seine Tempera-Gemälde dagegen verblassen. Auch in der Malerei kann sich, wie Prof. Leo Mülfahrt zur Eröffnung erklärte, der Graphiker Rumpelhardt nicht verleugnen. „Das gilt für den Bildaufbau, der kompakter ist und keine Auflösung zeigt, wie beim reinen Maler.“ Im Aquarell gelingen dem Künstler aber manchmal Arbeiten voller Musikalität und überraschend lockerem Farbauftrag, beispielsweise bei „St. Remy“ und „Im Bregenzer Wald“.
Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember in der Geschäftsstelle der Museumsgesellschaft Ettlingen (Schloss) geöffnet.

* Badische Neuste Nachrichten, 21. November 1981 Nr. 269, Autor Otto Gillen, Abschrift oc, Feb. 2018

2010 Erinnerungen, Prof. Peter Fuchs

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2010 Erinnerungen, Prof. Peter Fuchs

Diese Erinnerungen sind ein Dank von Prof. Peter Fuchs an die jahrelange Freundschaft mit Ludwig Rumpelhardt. März 2010

Ludwig Rumpelhardt
Maler, Zeichner, Holzschneider, Keramikkünstler
1911 – 2010

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Erinnerungen

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Die unzähligen handgedruckten und handkolorierten Holzschnitte und die in mehr als 50 Jahren an Freunde regelmäßig verschickten, nach dem Druck meist handkolorierten Holzschnitte zu Weihnachten und Neujahr, auch die von ihm selbst kolorierte eigne Todesanzeige und die vielen Zeichnungen, Tempra-Oel- und Aquarellbilder, sowie die keramischen Arbeiten sind eindrucksvolle Zeugnisse einer künstlerischen und handwerklichen Meisterschaft.

In jeder Technik werden die künstlerischen Gestaltungen farblich und formal bis in jedes kleinste Detail sorgfältig geplant und durchgestaltet. Nichts ist Zufall. So entsteht bei jedem Werk immer der Eindruck eines harmonisch Ganzen.

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Der Holzstock, der Andruck und die Endfassung des Holzschnitts zum Jahresende 2002
Der Holzstock hat die Größe 6x6cm.
Die Schrift A.D. hat Ludwig in ein gesondertes Holzstück geschnitten, das vom Drucker unter die Blume montiert wurde. Den fehlenden Punkt hinter dem D im Druck und seine Signatur hat Ludwig Rumpelhardt bei der Kolorierung ergänzt.

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Ludwig Rumpelhardt zeigt mir mehrmals, wie er seine Handabzüge vom Stock „druckt“.
Zuerst wird die Druckerfarbe mit einer Gummiwalze gleichmäßig auf einer Glasscheibe verteilt, bis die Walze ausreichend eingefärbt ist.

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Der Holzblock liegt bereit. Er wird jetzt eingefärbt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Farbe aufgetragen wird. Der Holzstock soll gleichmäßig glänzen.

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Nun wird dünnes Japanpapier aufgelegt und das „Drucken“ beginnt. Mit der Rückseite eines Löffels wird jede Stelle so lange mit Druck gerieben, bis man sieht, dass jeder Schnitt abgedruckt ist. Dabei muss man darauf achten, dass das Papier nicht durchgerieben wird. Nach einem Teilabzug wird geprüft, ob der Druck gelungen ist.
Hausmusik
Jeder „Druck“ ist ein Unikat.
Bleistiftstudie des Cellospielers aus dem Skizzenbuch (rechts unten im Bild)

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Viele Skizzen und Bilder, die nach und bei Ferienaufenthalten entstanden, hat Ludwig Rumpelhardt zu Hause in Holz geschnitten. Ein Beispiel sind die drei Bilder einer Ansicht von Assisi.

Die aquarellierte Zeichnung (43x25cm)

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Das in den Holzstock geschnittene Motiv (33,2x23cm)

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Der vom Stock gedruckte Handabzug

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Keramische Arbeiten

Der „Sonnengesang des Hl. Franziskus“ im Eingangsbereich unseres Hauses,
der „Erzengel Michael“ und „Die Schöpfung“ im Treppenhaus der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe, zeigen die tiefe Verankerung von Ludwig Rumpelhardt im abendländisch-christlichen Glauben und Denken.
Blumen, Tiere, der Mensch, Wolken, Landschaften, Bauwerke – vor allem das Freiburger Münster – sowie die Elemente Feuer, Wasser und Wind sind zentrale Themen in all seinen künstlerischen Gestaltungen.

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Der Weg auf dem Aquarell – nahe bei der ehemaligen Wohnung – führt von Rheinstetten nach Durmersheim. Dieser Weg war nicht nur der Besuchsweg für Ludwig und seine Frau Rosebert zu uns, die beiden gingen diesen Weg bis ins hohe Alter immer wieder zu allen Tages- und Jahreszeiten.

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Wege sind auf vielen Zeichnungen und Aquarellen ein beliebtes Motiv von Ludwig Rumpelhardt. Auf der Todesanzeige ist der „Weg zum Licht“ ein Zeugnis für Ludwigs Glauben an ein Leben nach dem Tod, das auch in der in Holz geschnittenen Aussage zum Ausdruck kommt

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Diese Erinnerungen sind ein Dank von Prof. Peter Fuchs an die jahrelange Freundschaft mit Ludwig Rumpelhardt. März 2010
* Autor, Fotos Prof. Peter Fuchs, Abschrift oc, Feb. 2018

225 Jahre Lehrerausbildung

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225 Jahre Lehrerausbildung in Karlsruhe

… Da die Gebäude in der Bismarkstraße am 27. September 1944 zerstört worden waren, konnte dort nach Ende des Zweiten Weltkrieges die dringend notwendig gewordene Ausbildung von Junglehrerinnen und Junglehrern nicht aufgenommen werden. So begann man bereits im September 1945 in der vom Krieg verschonten Leopoldschule mit einem einmonatigen Kurs, dem ähnliche von dreimonatiger und längerer Dauer folgten.
Teilnehmer waren in dem wilhelminisch-ernsten Gebäude viele Kriegsrückkehrer, die außer dem Reifevermerk in der Tasche unfreiwillig erworbene Lebenserfahrung hatten.
Dozenten und Mitarbeiter jener ersten Stunde waren Dozent für Musik, Herr Pahl im Sekretariat, Dozent Friedrich Jauch als Leiter der Lehrerbildungsanstalt, Dozent Rumpelhardt für Kunsterziehung, Dozentin Rühm-Constantin für Deutsch und Dozent Zweitel für Pädagogik.
In die trostlosen Verhältnisse der Nachkriegszeit führt das Bild einer Studentengruppe vor der Ruine des alten Staatstheaters um 1949. Kaum unterschieden von den Architektur zeichnenden Studierenden der damals 38jährige Dozent Rumpelhardt als zweiter von rechts. Im Hintergrund die Ruine des Karlsruher Schlosses.
Aus der gleichen Zeit ein Gruppenfoto, das etwas vom Optimismus jener Aufbaujahre mitzuteilen scheint. Auch hier schon auffällig der hohe gegen 50% gehende Anteil weiblicher Studierender.

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* Autor Gerhard Silberer, 225 Jahre Lehrerausbildung in Karlsruhe, Sonderdruck der Badischen Heimat Heft 4, 1994, S. 596, 597

Zeitungsartikel Galerie im Rathaus, 1991

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„Galerie im Rathaus“ zeigt:

Ludwig Rumpelhardt – Graphik und Malerei

Mit einer weiteren Ausstellung präsentiert sich jetzt die „Galerie im Rathaus“ in Mörsch und wieder ist es ein Rheinstettener Bürger, der hier seine Werke zeigt. Professor Ludwig Rumpelhardt wohnt in Mörsch und will sich nun auch in der Gemeinde mit seinen Graphiken und Malereien vorstellen, denen er sich seit seiner Pensionierung fast ausschließlich widmet.
Der Holzschnitt steht bei Prof. Rumpelhardt im Mittelpunkt seines Schaffens und war es auch schon während des Studiums in den 30er Jahren an der Kunstakademie Karlsruhe, wo Josua Leander Gampp sein Lehrer war. Von 1945, nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft bis zu seiner Pensionierung war Ludwig Rumpelhardt als Kunsterzieher an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe tätig. Ludwig Rumpelhardt hat noch immer Freude an der Arbeit und an der Schöpfung und stellt den Holzschnitt als klarste künstlerische Technik heraus. Seine Motive bezieht Ludwig Rumpelhardt aus seinem Skizzenbuch, es sind Impressionen von Landschaften und Natur, aber auch religiöse Themen, wie bei den „Franziskusblättern“. Immer aber bewegt sich der Künstler im Gegenständlichen. Für ihn kommt künstlerische Kreativität von innen, verbunden mit Ehrfurcht vor der Schöpfung und Freude am Gestalten. Die Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ wird am Freitag, 8. November, 19.00 Uhr im Bürgersaal im Rathaus Mörsch eröffnet, und läuft dann bis zum 24. November. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Kurt Roth wird Prof. Dr. Walter Schiementz eine Laudatio auf den Künstler und sein Werk halten. Veronika Fuchs wird die Vernissage musikalisch auf der Querflöte begleiten.
Öffnungszeiten der „Galerie im Rathaus“ sind Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr, Montag bis Donnerstag auch 14.00 bis 17.00 Uhr, samstags von 16.00 bis 18.00 Uhr und an Sonn-und Feiertagen von 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr.
Die Ausstellung in der „Galerie im Rathaus“ ist kostenlos und sei allen kunstinteressierten Bürgern in Rheinstetten empfohlen.
* Autor Unbekannt, Abschrift oc, Feb. 2018